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NZ vom 22.06.2006

Ein Schrei begleitet Seifenblasen-Fangen
„Ambi 2006“: Abschlusskonzert im Schulzentrum Carl von Ossietzky

von Georg Ahrens

Bremerhaven. Sie waren ganz schön aufgeregt, die Schüler der 11. Jahrgangsstufen des Schulzentrums Carl von Ossietzky und des Schulzentrums Geschwister Scholl sowie des Musikkurses der Georg- Büchner-Schule. Ein halbes Jahr waren sie von ihren Lehrern und professionellen Musikern an die Neue Musik herangeführt worden, hatten gelernt ohne Instrumente und Requisiten musikalisch kreativ zu werden und nun wollen sie in einem Abschlusskonzert mit dem seltsamen Namen „Ambi“ ihre Werke vorstellen.

„Ambi“ steht für „Abenteuer Musik – Bremerhavener Initiative“ und ist ein Gemeinschaftsprojekt der Hochschule für Künste Bremen (HfK) und des Bremerhavener Kulturamts. Die Team-Leitung hat wieder Professor Erwin Koch-Raphael von der HfK, beteiligt sind die Musiklehrer Johannes B. Rodermond, Dr. Georg Mondwurf und Ingo Beck. Unterstützt werden sollen sie dabei von Musikern des Stadttheaters Bremerhaven, die sich zu einem Bläserquintett zusammengetan haben und die sich nun das „Commedia-Ensemble“ nennen.

Stuhl wird zertrümmert

Sie haben die Kurse in den Schulen besucht und ihnen mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Es hätten gerne ein paar mehr Zuschauer sein können im Forum des Schulzentrums mit der unmöglichen Akustik. Das Commedia Ensemble eröffnet das Konzert mit der für ungeübte Ohren stark gewöhnungsbedürftigen Musik des zeitgenössischen ungarischen Komponisten György Ligeti. Nach einem tierischen Schrei stapften die Jugendlichen vom SZ Carl von Ossietzky bei ihrem Stück, das sie „Raster 9. Mein Tag“ nennen, rhythmisch durch den Raum, fangen Seifenblasen, zertrümmern schließlich einen Stuhl und das Publikum ist begeistert.

„Wir haben gelernt, dass Musik mehr ist, als das, was da immer stumpf aus dem Radio kommt“, erklären die Schüler der 11. Jahrgansstufe des SZ Geschwister Scholl. Musikalische Kleinigkeiten von zwei Minuten Dauer sollten sie kreieren, lediglich so genannte Nasenpfeifen sowie Bodypercussion waren erlaubt. Schließlich hätten sie gelernt, wie viel Überwindung es kostet sich dann vor Publikum zu präsentieren.

Ihre Werke heißen „Der aggressive Hauch des Frischen“, „Looking vor a Way to me nach Hause“ oder auch „Eine Prise Streit“ und werden jeweils heftig beklatscht.

Nach der Pause haben „The Fiften, „ Five“, die 15 Schüler, der Gy 5, dann ihre große Stunde. Mit Grunzen, Bellen und Pfeifen, mit Summen, Jaulen und Zwitschern malen sie akustische Bilder und schütten schließlich Konfetti ins Publikum. Der Beifall ist ihnen sicher. „Ich habe immer nach unten geguckt, so aufgeregt war ich“, gesteht einer der jungen Akteure. Schließlich dirigieren fünf Schüler zeitgleich und unabhängig voneinander einen Commedia-Solisten, ein weiterer dirigiert sie alle zusammen. „Hörte sich genauso an, wie ein Stück von György Ligeti“, sagt jemand.

Quelle: Nordsee-Zeitung vom 22.06.2006


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