Auch hier könnten noch Links usw. hin

Konzept

ambi ...

... ist ein ambitioniertes Projekt, bei dem SchülerInnen Bremerhavener Schulen zusammen mit MusiklehrerInnen, KomponistInnen und MusikerInnen der Seestadt selbstständig Musikstücke komponieren oder er-improvisieren und diese in einem öffentlichen Konzert zur Aufführung bringen. Ausgangspunkt für das Projekt „ambi“ war der Wunsch des Fachbereich Musik der Hochschule für Künste (HfK) Bremen und des Kulturamts der Stadt Bremerhaven, in Kenntis der Ergebnisse von PISA eine Kooperation mit Schulen in Bremen und Bremerhaven zu entwickeln und diese dann weiter zu führen. Hierzu hat die HfK den Hochschullehrer und Komponisten Erwin Koch-Raphael gebeten, in Bremerhaven mit dort tätigen Lehrerinnen und Lehrern ein Projekt zu initiie-ren, das möglichst alljährlich für die Dauer einer Kursstrecke den Musikunterricht der teilnehmenden Schulen begleitet.

Vorerfahrungen, Vorbilder ...

Bereits 1990 hatte Prof. Koch-Raphael als deutscher Teamer und Dozent beim RESPONSE-Projekt in Franfurt am Main mitgewirkt, welches dort von der London Sinfonietta, den London Sinfonietta Voices und dem Ensemble Modern durchgeführt wurde. Kern von RESPONSE ist, dass professionelle MusikerInnen (KomponistInnen und InstrumentalistInnen) Schulkurse besu-chen und mit den SchülerInnen einfache Kompositionen erfinden, die in einem Konzert gemeinsam mit gestandenen Musikstücken der Moderne vorgeführt werden am Ende des Schuljahrs. Wesentliche Züge des Projekts „ambi“ orientieren sich an diesen Erfahrungen. Allerdings ist RESPONSE nicht zu verwechseln mit dem Projekt gleichen Namens, das in Bremen seit gerau-mer Zeit durchgeführt wird, da in Bremen wesentliche Züge des ursprünglichen RESPONSE fehlen oder ganz anders konzipiert sind: In RESPONSE ist es wichtig, dass die Kontakte zwischen KomponistInnen und SchülerInnen kontinuierlich über ein Schuljahr verteilt stattfinden und nicht konzentriert an einem Projektwochenende oder in einer Projektwoche, wie es in Bremen geschieht. Hier ist „ambi“ dem RESPONSE-Gedanken näher (s.u.).

Ein weiteres Vorbild, vom Prinzip her, ist das „Education Project“ der Berliner Philharmoniker (Simon Rattle), wo ebenfalls professionelle KünstlerInnen mit Jugendlichen in Berliner Schulen kooperieren und ambitionierte Projekte erarbeiten und das in lang andauernden, regelmäßigen meetings. Das Ergebnis präsentieren sie dann einer breiten Öffentlichkeit, wie es der Film „Rhythm is it“ überzeugend dokumentiert .

Projekt-Partner ...

... sind das SZ Geschwister Scholl, das SZ Carl-von-Ossietzky (CvO), die Musikschule Beck Bremerhaven, das Kulturamt Bremerhaven und die Hochschule für Künste Bremen (Fachbereich Musik) sowie Oberstufen-Schülerinnen und -Schüler der genannten Schulzentren.
Ab 2006 werden weitere Partner aus dem Orchester des Stadttheaters Bremerhaven dazu kommen (Commedia Ensemble). Die Betreuung erfolgt verantwortlich durch Prof. Koch-Raphael (HfK Bremen), Johannes B. Rodermond (SZ Geschwister Scholl), Dr. Georg Mondwurf (SZ Carl-von-Ossietzky) und Ingo Beck (Musikschule Beck).

Ziele, Arbeitsweise und Projektnutzen

Das Hauptziel liegt darin, Jugendliche an die Neue Musik heranzuführen und ihnen einen prakti-schen und kreativen Zugang zu neuen musikalischen Mitteln zu bieten. Im Vordergrund der pä-dagogischen Arbeit steht dabei das soziale Lernen, wie es in besonderem Maße für das Fach Musik zutrifft (z.B. Komponieren in Gruppen und miteinander Musizieren, Präsentation im öffentli-chen Konzert). Zu lernen sind dabei „Toleranz, Empathie, Kompromissfähigkeit, aber auch Ver-antwortung, Haltung, um zu Menschen und Dingen stehen zu können, auch Zivilcourage.“ (Linda Reisch in E&W 12/2004). Den SchülerInnen wird durch die Kontakte mit den beteiligten MusikerInnen zudem auch das Arbeitsfeld für BerufsmusikerInnen transparenter, was auch ein Gewinn für sich sein kann.

Ein wichtiges Ziel ist jeweils ein Konzert zum Projektende. Hierbei erhalten die Kompositionen der Schülerinnen und Schüler, die im Projekt entstehen, nicht zuletzt durch die Aufführung aner-kannter neuer Musik durch professionelle MusikerInnen einen professionellen Rahmen und damit etwas, was Schule alleine nicht bieten kann. Dies kann noch zusätzlich zur Motivation der Schülerinnen und Schüler beitragen.
Nicht nur nebenbei kann mit „ambi“ vielleicht erreicht werden, dass ein Forum für Neue Musik in Bremerhaven entsteht, welches zur Zeit noch fehlt, und damit langfristig eine Kooperation zwischen weiteren Schulen und schulischen Einrichtungen, dem LFI und der kulturellen Weiterbildung eröffnet wird.
Ferner ermöglicht die durch Prof. Koch-Raphael initiierte Kooperation der HfK Bremen mit Bremerhavener Schulen sowie mit der Musikschule Beck und, wie geplant, mit MusikerInnen aus Bremen und Bremerhaven eine weit reichende, überregionale Öffnung von Schule und Hoch-schule in Bremerhaven und Bremen.

Wie sieht nun die Arbeit im Projekt ambi konkret aus?

Ziel, wie bereits angedeutet, ist es, die Schülerinnen und Schüler dazu anzuregen, über den nor-malen Musikunterricht hinaus kreativ mit Musik umzugehen und z.B. kompositorisch vielfältig tätig zu werden. Dies geschieht im Rahmen von Animationen und auch Workshops in den Schulen, die in den jeweiligen Kursen unter der Leitung von Prof. Koch-Raphael und der MusiklehrerInnen im jeweiligen Schuljahr stattfinden werden. Damit die Kompositionen der Schülerinnen und Schüler einer möglichst breiten Öffentlichkeit vorgestellt werden können, ist ein abschließendes Konzert geplant, dessen Programm auch im Zentrum der Kursstrecke und der SchülerInnenarbeiten stehen sollte.
Die Arbeit im Projekt geht so vor sich, dass vor Beginn des Schuljahrs die interessierten Lehre-rInnen angesprochen werden und sich mit den DozentInnen treffen und formale nebst inhaltliche Fragen klären. Ein bis zwei weitere Treffen sollten in der Regel folgen und die LehrerInnen gemeinsam mit den DozentInnen sich im Erarbeiten eigener Kompositionen üben.
Ab Beginn des Schuljahrs werden die einzelnen Kurse bis zum Ende der Kursstrecke etwa einmal im Monat von den DozentInnen besucht, welche die SchülerInnen zu eigenen Arbeiten animieren, sie supervisieren und die entstandenen Kompositionen aufführungsreif mit den jungen AutorInnen ausgestalten.
Nach etwa der Hälfte der gesamten Kursstrecke findet in einer der Schulen eine interne Zwischenaufführung der SchülerInnenarbeiten statt, in der die einzelnen Gruppen sich untereinander kennen lernen und gegenseitig begutachten können, eine psychologisch sehr wichtige Phase.
Den Abschluss bildet dann die öffentliche Aufführung der Eigenkompositionen, welche von den SchülerInnen selbst auch vorgetragen werden (ggf. mit zusätzlicher Hilfe professioneller Instru-mentalistInnen), und das gemeinsam in demselben Programm mit anerkannten Konzertstücken aus der zeitgenössischen Literatur, welche die „Profis“ vortragen.

Ein notwendiges und gemeinsames Feedback nur wenige Tage nach dem Abschlusskonzert zwischen allen Beteiligten sichert den pädagogischen und organisatorischen Gewinn für alle Koope-rationspartner ab und dient zugleich als erste vorbereitende Runde für das Projekt im Folgejahr.


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